Sabina zog in rascher Bewegung ihren Lieblings-Pflegestift über die Lippen, die Haustür mit einem Knall hinter sich zu und hastete zur Bahn. Die Zeit reichte gerade noch für einen Kaffee und ein Croissant unterwegs…
Kauend grübelte sie, ob sie alles eingepackt hatte für den Tag? Unterlagen für das Meeting, den Abholschein für die Reinigung, das Smartphone mit dem Einkaufszettel…? Waren die Termine der Kinder organisiert? Ihr blieb nur zu hoffen, dass heute alles klappen würde. Raffael hatte es übernommen, die Kinder zur Schule zu fahren – und dabei den Haustürschlüssel liegen lassen…
In der Bahn wollte Sabina gerade ihr Handy nach neuen Nachrichten checken, als ihr eine Message von „Achtsamkeit in Therapie“ ins Auge fiel. Mit schnellen Fingern gab sie den Begriff „Achtsamkeit“ in die Suchmaschine ein…
Kennen Sie das auch, dass Sie von bestimmten Gedanken, Gefühlen oder Körperempfindungen vereinnahmt werden – im positiven wie im negativen Sinne? Sich nicht erinnern, wie Sie eine Aufgabe erledigt haben oder von A nach B gelangt sind? Dass Sie gedanklich in die Vergangenheit oder Zukunft abschweifen und nicht ganz im Hier und Jetzt sind? Und so nicht alles sehen können, was sich zeigt? Vielleicht sogar mehr Beglückendes wahrnehmen könnten?
„Vielleicht ist es so, dass wir dann in unserem Leben angekommen sind, wenn Leben Innehalten und Tun ist, und Tun Freude, und Freude auch Traurigkeit, fließende Lebendigkeit, und Lebendigkeit fühlendes Beobachten und Beobachten ruhige Gelassenheit.“
Beate Maria Graf
„Beginnen wir damit, dass wir ein Verständnis für die wahren Quellen des Glücks entwickeln, damit diese als Fundament für die Prioritäten des Lebens dienen können.“
Tenzin Gyatso, XIV. Dalai Lama